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Kawase Hasui. Die Darstellung Japans
19. Dezember 2025 bis 15. März 2026

Shin Hanga: die Wiedergeburt der japanischen Druckgrafik
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schien das Ende der traditionellen japanischen Druckgrafik (ukiyo-e) besiegelt zu sein. Fotografie und Lithografie befanden sich auf dem Vormarsch und die klassischen Techniken drohten in Vergessenheit zu geraten. Doch dank der Bemühungen des Verlegers Watanabe Shōzaburō wurde die Druckgrafik in einer neuen, zeitgenössischen Form wiederbelebt: Shin Hanga - wörtlich „neue Drucke“. In dieser Bewegung arbeiteten Künstler, Blockschneider, Drucker und Verleger eng zusammen, um hochwertige Drucke zu schaffen, in denen sich Tradition und Moderne vereinen.
Ein Meister der Landschaftsdarstellung
Kawase Hasui (1883-1957) begann seine Künstlerlaufbahn erst spät. Seine ersten Druckgrafiken erschienen im Alter von 35 Jahren. Seine Landschaftsdarstellungen sind das Ergebnis ausgedehnter Reisen durch Japan, bei denen er viele Skizzen anfertigte. Während seine Vorgänger berühmte Orte festhielten, zog Hasui intime, ruhige Szenen vor. Auf diese Weise offenbarte er unbekannte Orte - seiner Meinung nach das wahre Japan. Dies erwies sich als erfolgreich; seine Grafiken wurden sowohl in Japan als auch in Amerika mit Begeisterung gesammelt.

Verlorene Kunst
Hasuis Werke entstanden in einer Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Dies beeinflusste seine berufliche Laufbahn. Als Tokio am 1. September 1923 von einem schweren Erdbeben erschüttert wurde, wurden die Räumlichkeiten des Verlegers Watanabe zerstört, einschließlich aller Druckblöcke und Bestände an Drucken, die Hasui bis dahin angefertigt hatte. Auch die Skizzenbücher von Hasui gingen verloren. Druckgrafiken aus der Zeit vor dem Erdbeben sind daher äußerst selten. In dieser Ausstellung erhält das Publikum die einmalige Gelegenheit, mehr als dreißig Werke aus Hasuis Frühzeit zu bewundern.

Neubeginn zwischen Trümmern
Sowohl Hasui als auch Watanabe überlebten die Bombardierung Tokios während des Zweiten Weltkriegs. Diesmal blieben die Bestände verschont. Zwischen den Trümmern der zerstörten Stadt nahmen sie ihre Arbeit bald wieder auf. Trotz der vorangegangenen Kriegsjahre blieb die Nachfrage der Amerikaner nach japanischen Drucken hoch. Dies war den amerikanischen Soldaten der Besatzungsarmee in Japan zu verdanken. Watanabe nutzte dies geschickt aus, und schon bald wurden die Werke in großer Zahl exportiert.

Druckkunst und Illustrationen
Die Ausstellung zeigt nicht nur Hasuis Drucke, sondern auch seine weniger bekannte Seite: Illustrationen für Speisekarten, Zeitschriften, Poster und Postkarten. Diese Werke werfen ein neues Licht auf Hasuis Vielseitigkeit und zeigen, wie sich sein Stil im Laufe der Jahre entwickelt hat. Die in dieser Ausstellung gezeigten Druckgrafiken stammen von privaten und institutionellen Leihgebern aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland.
Katalog und Aktivitäten
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation des Verlags Ludion mit mehr als 250 Abbildungen und kurzen Essays zu verschiedenen Aspekten von Hasuis Leben und Werk.
Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm für Jung und Alt bietet eine weitere Vertiefung des Themas "Kawase Hasui. Die Darstellung Japans im Bild". Für Kinder von 6 bis 12 Jahren gibt es eine kostenlose Schnitzeljagd.
