Formate zählen! In dieser bahnbrechenden Ausstellung zeigt das Japanmuseum SieboldHuis die enorme Vielfalt an Formen und Formaten der japanischen Druckkunst.
Es gibt viele Arten von japanischen Drucken. Neben den bekannten Bildern von japanischen Landschaften, Schauspielern und Geishas gibt es beispielsweise auch mehrteilige Drucke, Fächer, Säulendrucke, edle Drucke in Quadratform (Surimono) sowie Brettspiele. Trotz der begrenzten Größe des Papiers und der Holzblöcke verstanden es die Verleger und Druckkünstler, eine unendliche Vielfalt an Druckerzeugnissen herzustellen. Lernen Sie in dieser Ausstellung die Geschichte der japanischen Druckgrafik und die Kunst des handgeschöpften Papiers kennen. Machen Sie Bekanntschaft mit den Werken berühmter Künstler wie Utagawa Hiroshige (1797-1858), Katsushika Hokusai (1760-1849) und Utagawa Kunisada (1786-1865).
Die Vielfalt der in Japan nach der weltberühmten Holzschnitttechnik hergestellten Produkte ist immens. Schon seit Jahrhunderten wird diese Technik angewandt, um Abbildungen und Texte auf Papier zu drucken. Die Technik des Holzschnitts besteht schon seit dem 8. Jahrhundert. Es dauerte jedoch bis zum 17. Jahrhundert, bis sich das kommerzielle Verlagswesen entwickelte. Zunächst standen nur Bücher im Mittelpunkt, doch um 1680 wurden auch Drucke herausgegeben. Anfänglich hatten diese Drucke erotische Themen, die auch in dieser Ausstellung zu sehen sind. Doch bald kamen auch Darstellungen von Schauspielern des Kabuki-Theaters und von Frauen aus den Vergnügungsvierteln hinzu. Schließlich wurden auch Themen wie Landschaften, Helden, Folklore sowie Flora und Fauna aufgegriffen.
Von links nach rechts: Utagawa Hiroshige 歌川広重 (1797–1858), Der Irisgarten in Horikiri, 5/1857, 24,5 × 36,6 cm. Der Pflaumengarten in Kameido, 11/1857, 24,7 × 36,6 cm. Ahornbäume bei Mama, Tekona-Schrein und die Verbindungsbrücke, 1/1857, 36,9 × 25,5 cm. Alle aus der Kollektion René Scholten.
Nicht nur die Holzblöcke und deren Qualität sind für die Herstellung eines Drucks wichtig. Genauso entscheidend für die Formen und Formate einer japanischen Druckgrafik ist das Papier, worauf sie angebracht wird. Die Drucker wandten innovative Methoden an, um sich die Eigenschaften und Abmessungen des Papiers für die Erschaffung lebendiger Kompositionen zunutze zu machen. Es gibt lange, schmale Drucke, die dem Betrachter einen flüchtigen Blick auf eine spannende Szene gewähren, es gibt beeindruckende Schlachten voller Krieger, die bis zu sechs große Bögen umfassen, und es gibt Hochformate, die das Motiv so weit heranholen, dass das Bild aus dem Papier zu entfliehen scheint. All diese Formen und Formate spiegeln sich in dieser facettenreichen Ausstellung wider und werfen ein neues Licht auf die japanische Druckgrafik.
Tauchen Sie diesen Winter in die faszinierende Welt der japanischen Druckgrafik ein. Lassen Sie sich diese einmalige Ausstellung nicht entgehen!
Von links nach rechts: Kitagawa Utamaro 喜多川歌麿 (1753–1806) Oshichi und Kichisaburō, ca. 1795–1800, 10 × 59 cm, Kollektion Wereldmuseum, RV-1330-62. Katsushika Hokusai 葛飾北斎 (1760–1849) Eine alte Ansicht des Yatsuhashi-Flusses in der Provinz Mikawa, ca. 1834, 37,1 × 24,1 cm, Kollektion Paul Beliën. Suzuki Harunobu 鈴木春信 (1725?–1770) Badende Frau und ein Frosch, ca. 1770, 13,5 × 72,7 cm, Kollektion Rijksmuseum, RP-P-2006-286. Tsukioka Yoshitoshi月岡芳年 (1839–1892) Kintarō im Ringkampf mit einem Riesenkarpfen, 7/1885, 25,5 × 74,5 cm, Kollektion René Scholten.
Zu dieser Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog von den Autoren und Gastkuratoren Jim Dwinger, Chris Uhlenbeck, Luisa Clark Homburg und Philo Ouweleen mit einem Vorwort der Direktorin Kris Schiermeier.
Ein vielseitiges Programm mit Aktivitäten für Jung und Alt ermöglicht eine weitere Vertiefung in „Formen und Formate. Die vielen Facetten des japanischen Drucks“. Für Kinder von 6 bis 12 Jahren gibt es eine kostenlose Entdeckungstour.
Diese Ausstellung wird u. a. gesponsert von: Ministerium für Unterricht, Kultur und Wissenschaft, Gemeinde Leiden, Universität Leiden, Stiftung Isaac Alfred Ailion Foundation, Takeda Nederland B.V., Leiden, Stad van Ontdekkingen, und Freunde des Japanmuseum SieboldHuis
Utagawa Yoshikazu (act. 1850–1870), Mutige Krieger aus den Chroniken des Großen Friedens liefern sich eine blutige Schlacht, 10/1856, 74,5 x 36,3 cm, Kollektion Japan Museum SieboldHuis, SH2018-DM-510