Japanmuseum SieboldHuis

Buitenronald

Das Japanmuseum SieboldHuis ist eine unabhängige Stiftung (Stichting Japanmuseum SieboldHuis), die 1999 gegründet wurde, um die besonderen und langjährigen Beziehungen zwischen Japan und den Niederlanden zum Ausdruck zu bringen. Das Museum wurde im Jahr 2005 eröffnet. Neben Wechselausstellungen zu verschiedenen Themen rundum Japan präsentiert das SieboldHuis mit seiner dauerhaften Siebold-Kollektion das Schönste aus dem alten und neuen Japan: Holzschnitte, Lackarbeiten, Keramik, Fossilien, Herbarien, präparierte Tiere, Münzen, Kleidung, alte Landkarten und Hunderte von anderen Schätzen. Alles wurde zwischen 1823 und 1829 von dem Arzt Philipp Franz von Siebold in Japan gesammelt. Diese Objekte stammen aus den Sammlungen des Naturalis Biodiversity Center, des Nationaal Museum van Wereldculturen und der Universität Leiden.

Die Gründung des Japanmuseums SieboldHuis ist den Spenden des niederländischen Wirtschaftsministeriums und des japanischen Außenministeriums, der Stadt Leiden und niederländischer und japanischer Unternehmen, darunter der japanischen Handelskammer in den Niederlanden, zu verdanken. Darüber hinaus trugen das Naturalis Biodiversity Center und das Rijksmuseum Volkenkunde (Reichsmuseum für Völkerkunde) mit ihren führenden japanischen Sammlungen zum Zustandekommen des Museums bei.

Auch die Universiteit Leiden unterhält enge Beziehungen zum Japanmuseum SieboldHuis, unter anderem durch Studiengang „Sprache und Kultur Japans“ und die umfangreichen japanischen Sammlungen der verschiedenen Universitätsinstitute. Wie bei den Museen stammt ein großer Teil davon direkt aus der Sammlung, die Siebold in Japan anlegte bzw. später zusammenstellte.

Sämtliche ethnografischen Objekte im Japanmuseum SieboldHuis stammen aus der Sammlung des Rijksmuseum Volkenkunde.

Dieses Museum hat seine gesamte Sammlung über seine Website digital zugänglich gemacht.

Die Objekte aus Flora und Fauna stammen aus dem Naturalis Biodiversity Centre. Die Naturalis-Sammlung ist auf mehr als 40 Millionen Objekte angewachsen und bildet die Grundlage für die Erforschung der weltweiten biologischen Vielfalt und Geologie. Die Naturalis-Sammlung gehört zu den Top 5 der naturhistorischen Sammlungen weltweit. Sie kann auch online eingesehen werden.

Zielsetzung des Japanmuseums SieboldHuis


Das Japanmuseum SieboldHuis „Stichting Japanmuseum SieboldHuis“ hat sich zum Ziel gesetzt, (museale) Sammlungen mit Bezug zur japanischen Kunst, Kultur, Natur und Wissenschaft zu präsentieren, und hierbei insbesondere die Siebold-Sammlung in Leiden, sowie die Beziehungen zwischen den Niederlanden und Japan zu fördern, indem das Japanmuseum SieboldHuis als Museum und Informationszentrum genutzt wird.

Das Japanmuseum SieboldHuis trägt das Gütesiegel eines registrierten Museums. Es hat sich dem Leitbild für Museumsethik angeschlossen und handelt entsprechend.

Das Japanmuseum SieboldHuis ist eine öffentliche Einrichtung mit einem öffentlichen Auftrag. Wir halten uns an den kulturellen Verhaltenscodex Governance Code Cultuur und wenden ihn an. Der öffentliche Charakter bestimmt unsere Hauptaktivitäten und auch unser Ertragsmodell.

Heute

In dem historischen holländischen Herrenhaus an der Rapenburg sind neben dem Japanmuseum SieboldHuis noch andere Parteien untergebracht:

  • Hotei Japanese Prints

    Hotei Japanese Prints ist eine Galerie und Kunsthandlung im ersten Stock des Museums. Neben japanischen Holzschnitten, Schriftrollen und Büchern können Sie auch Keramikgegenstände, Bronzevasen, Cloisonné-Gegenstände und Lackarbeiten kaufen.

  • Verbindungsbüro Universität Nagasaki

    Im zweiten Stock des Japanmuseums SieboldHuis unterhält die Universität Nagasaki ein Verbindungsbüro.

Das Japanmuseum SieboldHuis unterhält freundschaftliche Beziehungen zu:

    • Sieboldmuseum, Würzburg, Deutschland
    • Siebold Memorial Museum, Nagasaki, Japan
    • Deshima, Nagasaki, Japan
    • Tsuyama Archives of Western Learning, Tsuyama, Japan
    • Mogami Tokunai Memorial Museum, Murayama, Japan
    • Tikotin Museum of Japanese Art, Haifa, Israel

Geschichte

Das Gebäude Rapenburg 19 steht seit dem frühen 16. Jahrhundert auf der jetzigen Parzelle und ist ein Zusammenschluss von vier Häusern, die sich dort seit dem späten 15. Jahrhundert befanden.

Der früheste bekannte Bewohner des Hauses ist Paulus Buys, (1531-1594), der im Achtzigjährigen Krieg eine wichtige Rolle spielte. Er war ein höherer Beamter der Stadt Leiden und stand zu dieser Zeit in engem Kontakt mit Wilhelm von Oranien. Er war für kurze Zeit Mitglied des Raad van State und auch Hoogheemraad van Rijnland sowie Kurator der Universität Leiden. Er galt als einer der 18 "allerreichsten" Bürger der Stadt Leiden. Das Haus wurde in den Jahren nach Buys von wohlhabenden flämischen Kaufleuten bewohnt, darunter Daniël van der Meulen (1554-1600), der maßgeblich am Bau des neuen Rathauses in Leiden beteiligt war und auch ein Freund des Prinzen von Oranien war.

Später bewohnte die Familie Paets das Gebäude. Diese angesehene Familie wohnte hier drei Generationen lang, und jede Generation war in irgendeiner Weise in der lokalen Politik tätig. Bürgermeister Willem Paets (1596-1669) gab den Bau der klassizistischen rückwärtigen Fassade in Auftrag, die wahrscheinlich von Arent van 's Gravensande entworfen wurde, der auch den Entwurf für die Lakenhal in Leiden geliefert hatte.

Dem wohlhabenden Kaufmann Johannes van Bergen van der Grijp (1713-1784), ehemaliger Oberverwalter der niederländischen Regierung in Batavia, ist es zu verdanken, dass die vordere Fassade des Gebäudes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in ihren heutigen Zustand versetzt wurde. Damals musste das Haus grundlegend umgebaut werden, um eine neue Eingangstreppe und ein Kellergeschoss anzulegen.

Die beeindruckende Decke des Panoramaraums wurde von dem Engländer James Wyatt (1748-1813) entworfen, dem berühmtesten Architekten Englands im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts. Werke von Wyatt sind außerhalb Englands nur selten zu finden: Die Gestaltung dieser Decke ist aufgrund seiner Korrespondenz mit dem damaligen Bewohner des Gebäudes, Johannes Meerman (1753-1815), der dort nur kurz wohnte, mit Sicherheit auf ihn zurückzuführen. Der Name dieses belesenen Mannes, der von König Louis Napoleon zum Generaldirektor der Wissenschaften und Künste ernannt wurde, lebt im Namen des Museums Meermanno-Westreenianum weiter, in dem ein Großteil seiner Privatbibliothek untergebracht ist.

Die darauffolgende Eigentümerin vermietete das Haus an den aus Deutschland stammenden Arzt Philipp Franz von Siebold (1796-1866), der im Dienst des niederländischen Militärs stand. Siebold selbst bewohnte das Haus nur kurze Zeit und nutzte es, nachdem er es von der Eigentümerin übernommen hatte, um seine beeindruckende Sammlung japanischer Kuriositäten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er selbst verbrachte einen Teil des Jahres im Huize Nippon am Lage Rijndijk in Leiden und einen anderen Teil des Jahres in Deutschland.

Er vermietete es von 1837 bis 1844 an die Studentenverbindung Minerva, die schließlich wegen Platzmangels wegzog. Anschließend vermietete er das Haus an einen deutschen Kollegen, den Naturforscher und Botaniker Caspar George Carel Reinwardt (1773-1854).

Der letzte private Eigentümer des Gebäudes war Petrus de Raadt (1796-1862), der Gründer des Instituts Noorthey in Voorschoten. Nach dessen Tod im Jahr 1862 ging das Haus an den niederländischen Staat über, der darin das Bezirks- und das Amtsgericht unterbrachte.